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Chancengerechtigkeit
Chancengerechtigkeit unabhängig von Elternhaus und Wohnort
Es war ein großer Verdienst der SPD in den 70er-Jahren, dass das Versprechen auf einen Aufstieg durch Bildung für viele Menschen Realität geworden ist. Leider haben wir es in den letzten Jahrzehnten nicht mehr geschafft, diese Chance allen zu Teil werden zu lassen.
Persönlich bin ich nie an diese Schranke gestoßen, weil mir mein Elternhaus sowohl den Besuch des Gymnasiums und das anschließende Studium ermöglicht hat. Aber selbst bei uns im ländlichen Raum habe ich in meinen beruflichen Stationen viele Familien kennen gelernt, in denen die Kinder nicht die gleichen Chancen haben wie meine beiden Töchter. Der Zugang zu Bildung muss unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern, unabhängig von einem eventuellen Handicap, unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern, unabhängig von der Finanzkraft der Kommune und unabhängig von Busverbindungen in die nächstgrößere Stadt für alle Kinder gleichermaßen möglich sein. Ich kämpfe für gleiche Startbedingungen für alle Kinder und erwarte, dass wir kein Kind zurücklassen! Das muss unser aller Anspruch sein!
Natürlich darf der Wohnort auch in anderen Lebens- und Politikbereichen nicht zu einer Chancenungleichheit führen. Oft wird Chancengerechtigkeit als „kommunistischer Gleichmacherei“ verteufelt. Dabei geht es nicht um die Gleichheit der Lebensverhältnisse, sondern um die Gleichwertigkeit. Wenn ich mich für das Leben auf dem Land entscheide, dann ist mir durchaus bewusst, dass der Weg zum nächsten Staatstheater oder Bundesligaverein vermutlich ein wenig weiter sein wird. Aber der Weg zum Laden, zur Schule, zum Arzt oder zum Krankenhaus dürfen keine „Weltreise“ werden und eine vernünftige Internet- und Mobilfunkanbindung müssen an jedem Ort dieses Landes verfügbar sein. Wenn ich mich dagegen für die Großstadt oder Metropolregion als Wohnort entscheide, dann ist mir durchaus bewusst, dass der verfügbare Wohnraum ein wenig enger bemessen sein wird als auf dem Land – aber ich muss mir dort das Wohnen dennoch noch leisten können. Dann ist mir auch bewusst, dass ich vielleicht nicht vor der Haustüre einen Nationalpark und unberührte Natur habe, aber ich habe dennoch Anspruch auf Stadtgrün und Erholungseinrichtungen.
Die meisten Menschen besitzen aber gar nicht das Privileg dieser genannten Abwägungsentscheidungen. Viele sind durch die beruflichen oder privaten Verpflichtungen oder durch die jeweilige Sozialisation fest an ihrem Wohnort verankert. Die SPD als starke kommunale Kraft von den Metropolregionen wie München bis zur ländlichen Gemeinde wie Alerheim kennt die Bedürfnisse der Menschen wie keine andere Partei. Daher haben wir auch den Anspruch für alle bessere und gleichwertige Lebensverhältnisse zu erreichen!